Rechnungszinsabsenkung auf ein historisch niedriges Niveau von 0,25%
Die Kalkulationsgrundlange der Lebensversicherer, der sogenannte Rechnungszins, wurde in den vergangenen Jahren mehrfach gesenkt. Die Auswirkungen der Rechnungszinsabsenkung zum nächsten Jahr auf 0,25% hat jedoch tiefgreifende Auswirkungen auf alle Lebenssparten, wie es sie zuvor noch nie gab.
Biometrie-Produkte werden teurer
Berufsunfähigkeit, Todesfallschutz und Co: Angesichts der Zinssenkung von 0,9% auf 0,25%, sind signifikante Beitragsanpassungen sehr wahrscheinlich. Laut einer Umfrage des Versicherungsjournal erwarten Versicherungsunternehmen, dass der Berufsunfähigkeits-Schutz bis zu zehn Prozent teurer wird. Bei Risiko-Lebensversicherungen wird ein Beitragsanstieg von bis zu zwei Prozent erwartet.
Riester-Rente
Aufgrund der Absenkung des Rechnungszinses und der eh schon hohen Kostenbelastung von Riester-Verträgen, lässt sich die vollständige Beitragsgarantie für die meisten Anbieter kaum noch darstellen. Aufgrund der sich verschlechternden Rahmenbedingungen haben sich bereits jetzt eine Vielzahl von Anbietern aus dem Riester-Neugeschäft zurückgezogen. Sollte an der Beitragsgarantie festgehalten werden, so wird erwartet, dass die Mehrheit der Anbieter dem Riester-Markt den Rücken kehren.
Altersvorsorge
Schon seit Jahren gehen die Garantien zurück: Die Zukunft liegt bei kapitalmarktnahen Vorsorgeverträgen mit geringen oder keinen Garantien. Festgeschriebene Garantien für den Kapitalerhalt reduzieren die Rendite spürbar. Historische Daten zeigen, dass die Renditeperformance bei einer Investition in Aktien deutlich höher ist, als in „risikoärmere“ Anlagen. Anstelle von festgeschriebenen Garantien kann jedoch durch folgende Maßnahmen Risiko gemindert werden:
- Diversifikation: Schwankungen können durch Diversifikation (Portfolio von mehreren Aktien) reduziert werden. Bereits bei einem Portfolio von 20 Aktien kann das sogenannte spezifische Risiko einer einzelnen Aktie vollständig wegdiversifiziert werden (Vgl. Brealey, Myers & Allen, 2017, S. 174-176).
- Lange Laufzeiten: Das Marktrisiko, also die Frage, ob der Markt fällt oder steigt, kann nicht wegdiversifiziert werden. Investoren sind daher mit dem Marktrisiko konfrontiert (vgl. Brealey, Myers & Allen, 2017, S. 176 und 202). Jedoch können lange Laufzeiten dafür sorgen, dass Marktschwankungen ausgeglichen bzw. reduziert werden. Betrachtet man sich bspw. den DAX-Index, stellt man fest, dass es bei Spardauern von ca. 15 Jahren keine negativen Erträge gibt.
- Mix der Fonds: Auch kann durch unterschiedliche Gewichtung der Fonds (Aktien-, Renten- und Mischfonds) das Risiko verschoben werden.
Unter Einhaltung der drei vorgenannten Grundsätze braucht man festgeschriebene Garantien meistens gar nicht.
Bestandsverträge sind nicht betroffen
Seien Sie beruhigt, Ihre bestehenden Verträge sind von der Rechnungszinsabsenkung nicht betroffen. Das betrifft auch Verträge mit sehr hohen Garantien.
Fazit:
Wer sich mit dem Gedanken trägt, seine Arbeitskraft oder Hinterbliebenen absichern zu wollen, der kann evtl. doch bereits dieses Jahr abschließen – der Beginn muss ja nicht sofort sein. Preiswerter als heute wird Versicherungsschutz jedenfalls nicht mehr werden. Auch falls Optimierungsbedarf hinsichtlich der eigenen Altersvorsorgestrategie besteht, kann es sinnvoll sein, sich noch in diesem Jahr zusammenzusetzen. Als unabhängiger Versicherungsmakler aus Berlin beraten wir Sie gerne zur Gestaltung Ihrer persönlichen Vorsorge. Nutzen Sie einfach einen der vielen Wege mit uns Kontakt aufzunehmen.
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